Die „Scheunenfund“ Bertone Story begann, als ich vor Jahren das Restaurations-Album eines Freundes von seiner Toyota Celica TA22 bestaunte. Ein Foto zeigte seine Werkstatt und am linken Bildrand blinzelte ein weißer Alfa Bertone hervor. Natürlich musste ich ihn fragen, was es mit dem weißen italienischen Fahrspass in seiner japanischen Hochburg auf sich hat. Er meinte, der gehört meinem Bruder, aber der ist seit Jahrzehnten verschollen. Und er kann mit dem Auto nichts machen, da es seinem Bruder gehört und er auch den originalen österreichischen Typenschein hat.
Ich nahm das mal so als gegeben hin und widmete mich meinen anderen erfrischenden All-Timer-Bereicherungen. Ein halbes Jahr später traf ich meinen Celica Freund wieder, wir plauderten über die verschiedensten Themen, ohne dabei die Frage der Fragen zu vergessen:
„Hast Du schon etwas von Deinem Bruder gehört?“ „Leider, Nein“, war die Antwort.
Dieses „Leider, Nein“ wiederholte sich bei den nächsten Treffen in den nächsten Jahren. Bis ich ihn auf der heurigen Oldtimermesse Tulln wieder mal traf und ihn fragte, ob es ihm stört, wenn ich versuchen würde seinen Bruder ausfindig zu machen. Er gab grünes Licht und ein paar Tage später telefonierte ich mit Stefan. Er erbot sich bei der Verkaufsfrage eine Woche Bedenkzeit. Dann sagte er JA zum Verkauf. Und ich JA zum Kauf.
Am Tag der Sonne befreiten wir den verstaubten aber kompletten Bertone nach 25 Jahren aus seinem lichtgeschützten, trockenem Versteck und transportierten ihn zu seinen Freunden ins All-Timer-Loft.
In den nächsten Monaten wird der nahezu originale Bertone mit österreichischer Erstzulassung wieder straßenfein gemacht. Bei der bevorstehenden Revitalisierung steht die Originalität mit Patina im Vordergrund. Es wird ein Spassbringer für die Straße und nicht ein Schaustück für die Garage. Das SportCoupe ist ungeschweißt und brauch auch nicht geschweißt zu werden. Mit 94.884 Kilometer ist er gerade eingefahren.
Eh klar: Matching Numbers.
Die Brüder haben jetzt wieder Kontakt zueinander und meinten unisono nie wieder eine „Zeit der Verschollenheit“ aufkommen zu lassen. Fazit: Happy End hoch5.