Nein. Jedes Auto hat seine Zeit. In meiner Jugend hatte ich einige 1st Gen Celicas. Auch eine Toyota Celica GT TA22. Meine „Auto-Karriere“ startete ich mit einem 4-türigen Fiat 128. Ein Freund schenkte mir das Auto. Ich dachte mir, why not. Nach 3 Monaten war am Praterstern Endstation. In den schon damals vorhandenen Kreisverkehr gab es plötzlich einen Kracher – ich dachte mir, ah so hört und fühlt sich ein Reifenschaden an – rollte rechts aus und ahnte beim Ausrollen Schlimmes. Der Blick aufs Vorderrad sprach Bände. Der untere Querlenker war aus dem Bodenträger ausgerissen. Zeit für die Verschrottung. Den 128er Typenschein und die Schlüssel habe ich gerettet, aufgehoben und sogar noch heute griffbereit.
Mein Souvenir vom ersten Auto.
Mein zweites Auto war dann von freien Stücken selbst gewählt.
Ein Blick ins Brieftascherl bremste meine Euphorie und so wurde es ein Toyota Corolla,
Baureihe KE35. Zuverlässig waren sie, die Toyotas. Ein damaliger Freund hatte einen Arbeitskollegen, der mit einer Celica für große Augen sorgte. Er beschloss sich auch so eine Celica zu kaufen. Da konnte ich ihm in nichts Nachstehen und kaufte ebenfalls eine Celica. Meine damalige Freundin wollte auch eine Celica. Eine kam noch als Reserve dazu und schwuppsdiwupp gab es 3 Celicas.
Den Corolla habe ich anschließend verkauft. Ja, es war eine lustige und abenteuerreiche Zeit 1981 – 1985. Meine Celica Zeit war kurz, aber intensiv. 1985 stieg ich auf BMW um. Wenn ihr auf den
dann seht ihr meine 85er Errungenschaft einen 323i, Baureihe E30. Aber zurück zu den Celicas.
Obwohl ich mich seit 2003 mit AllTimer beschäftige, waren die Celicas nie sexy genug um mich wieder unseren japanischen Freunde zuzuwenden. Ich suchte auch nach keiner. Übrigens: Celicas sind weiblich. Warum auch immer. So wie die Corvette. Aber ich wechsle oft die Geschlechter der Celica. Also nicht wundern.
Im Jahre 2012 sollte meine Einstellung zur Celica eine plötzliche Wende nehmen.
Auf der Oldtimermesse in Padua – kann ich jeden empfehlen, ab 2023 in Bologna – lernte ich über Dritte einen GT-Celica Besitzer kennen, der seine – ACHTUNG – GT-Celica verkaufen würde. Bei den Ausführungen LT uns ST wäre ich sicher nicht schwach geworden, aber bei einer originalen GT – wow, ist die selten – wird ein Nein schlagartig zu einem JA.
Nachdem die Celica aber nicht in Padua stand, der Verkäufer – wie in Italien üblich nur italienisch sprach – und dies die einzige Sprache der Welt ist, die ich nicht spreche :-), gab es noch ein paar Hürden zu meistern.
Wir vereinbarten als nächsten Schritt, dass mir der Verkäufer ein paar Bilder senden soll. Erstaunlicherweise tat er dies auch. Es war wirklich eine originale Celica GT TA22. Ein Bekannter, ein Italiener der schon seit 30 Jahren in Österreich lebt und der deutschen Sprache mächtig ist, war mein Dolmetscher. Pietro telefoniert mit Mauro. Rauf, runter, hin und her. Dann kamen wir zu einer Lösung.
Mit einem Leih-Auto-Transporter und Pietro als Dolmetscher an Bord fuhren wir nach Bassano di Grappa. Toller Name. In einem Rallye-Car-Museum stand die Celica. Sie sollte eigentlich auf Rallye umgebaut werden. Toyota hatte mit der Celica GT erwähnenswerte Rallye-Erfolge. So eine weiß/rote Celica sollte es werden. SOLLTE. Wir fanden noch einige Beanstandungs-Punkte, glücklicherweise aber auch die Lösung dazu.
Mauro meldete die Celica ab, wir luden sie auf unseren Auto-Transporter und rauschten Richtung Heimat. Rauschten ist der richtige Begriff. Mit dem B-Schein tauglichen Auto-Transporter düst Du auf der Autobahn mit 130 Sachen dahin. Mit der Anhänger-Variante hast Du ein SpeedLimit von 80. Und bei 110 tanzt der Hänger und die Polizei macht große Kassa.
Alles ging gut. Meine Celica GT TA22 ging direkt in die Kosmetik-Abteilung.
Die Substanz und die Originalität waren und sind atemberaubend. Nur zwei Besitzer mit Mauro. Meist ist die Celica vor sich hingeschlummert. Wir bereiteten Sie für die Typisierung auf. Ich entschied mich für die MA46 Version. Es wird viel Negatives darüber gesprochen. Bei mir hat es gepasst. Die Celica wurde als historisches Fahrzeug einzelgenehmigt. Pickerl alle 2 Jahre. Fein.
In der ersten Saison fuhr ich die Celica wieder ein. Sie lief prima. Und verdiente sich somit eine Neulackierung. Der Lack war ja schon gute 40 Jahre alt und das sah man ihr an. Außerdem gab es da und dort kleine Blessuren. Selbstverständlich durften jetzt die GT-Streifen nicht fehlen.
Seit 2015 ist die originale Celica GT vorrangig im Weinviertel zu sehen. Jedesmal wenn ich mit ihr fahre, fühle ich mich um 30 Jahre jünger. Ich hoffe dieses Feeling bleibt weiter und ich freue mich auf die nächsten Saisonen mit einem Auto, das von vielen unterschätzt wird.
Und hier geht es weiter zur Celica TA22 GT Foto-Galerie
Und hier kommt ihr zu den Daten und Fakten der Celica GT TA22